Klackern nach Zylinderkopfüberholung

Hallo,

das typische Klackern von einem defekten Ventiltrieb ist ja oft ein Thema, aber was kann es denn ausser eingelaufener Nockenwelle und Kipphebeln sonst noch sein?

Die Vorgeschichte:

Letztes Jahr habe ich eine Unfallclubman mit Nockenwellenschaden gekauft (800 Euro, war denke ich ok). Über den Winter habe ich das Teil instand gesetzt, u.a. kam eine neue Nockenwelle, neue NW-Lager und neue Kipphebel rein. Im März war es soweit, sie sprang auf den ersten Kick an und inzwischen bin ich auch ein paar 100 Meilen gefahren. Alles in bester Ordnung, bis auf einen kleinen Schönheitsfehler: blauer Rauch im Stand und sehr hoher Ölverbrauch. Wohlgemerkt war auch kein Klackern vorhanden.

und dann:

letztes Wochenende habe ich mir ein Schrauberherz gefasst, Zylinderkopf ausgebaut, neue Ventilschaftdichtungen rein und bei der Gelegenheit die Ventile eingeschliffen. NW, Kippebel und der ganze Rest sahen im Prinzip wie neu aus. Nach dem Zusammenbau sprang sie wieder auf den ersten Kick an aber klackerte wie verrückt aus Richtung Ventiltrieb. Also, sofort abgestellt, geflucht und einen Tag vergehen lassen. Am nächsten Tag Kopfdeckel abgebaut, alles was man sieht begutachtet aber keinen Fehler erkannt. Nochmal alles zusammengebaut, wieder oberpenibel Ventile eingestellt; das Klackern ist immer noch da.

Ich kann mir das Ganze nicht erklären, es hört sich irgenwie an, wie wenn einer der Schlepphebel gegen den Kopfdeckel schlägt. Ich werde auch das Gefühl nicht los, wie wenn es mit der Deko-Einrichtung zusammenhängen könnte. Auf der anderen Seite wurde an der Welle selbst nichts gemacht, nur aus- und eingebaut. Beim langsamen Drehen an der Kurbelwelle ist auch nichts zu hören, das Klackern kommt nur bei laufendem Motor.


Bis zum nächsten Wochenende mach ich mir Gedanken was es sein könnte und nehme dann das Ding zum dritten Mal auseinander. Hat jemand eine Idee wo da der Wurm stecken könnte, ich bin echt ratlos.

Danke
Stefan

Blauer Rauch im Stand nach Überholung? nach einigen Kilometern nicht weg?.... ich tippe auf verkehrt herum eingebaute Kolbenringe... Habe das Handbuch gerade nicht parat aber soweit ich mich erinnern kann muß das N nach oben....
Klackern? Wenn die Ventile richtig eingestellt sind - keine Ahnung ich habe aber mal einen Fall gesehen bei dem ist eine Passhülse vom Deckel (Soll Anzahl 2) in den Kettenschacht gefallen hat geklappert ist aber 10000 Kilometer gelaufen.......

@Johannes: Zylinder habe ich nicht abgebaut, somit sind Kolbenringe wie vorher. Passhülsen sind in den "Passlöchern", da bin ich 1000% sicher, weil mir einer vom Balkon in den Garten gefallen ist (ca. 6mtr.) - kaum zu glauben, aber ich habe ihn im hohen Gras wiedergefunden und dann mit Genuss eingebaut. Glaube auch nicht, dass sonst ein Fremdkörper in den Schacht gefallen ist, er war mit einem Lappen abgedeckt. Das Geklappere ist auch sehr rythmisch, wohl bei jeder oder jeder 2. Kurbelwellenumdrehung.
... trotzdem besten Dank

mit frustigem Klack Klack Klack
Stefan

Hallo Stefan

Mit dem klappern hatte ich auch.Das Steuerkettenrad hatte sich trotz aller Vorsicht verdreht.Da die Steuerzeiten dann nicht stimmten kam es zu einem lauten klappern.Also darauf achten OT,Nocken müssen nach unten zeigen und das Kettenrad in der waggerechten (markieirung Zylinderkopf Oberkante).
Ich hoffe das ich dir damit helfen konnte.

MfG Ralf

Hi Stefan,

Ich hatte das auch mal. Beim Zusammenbauen Steuerkette verrutscht &%§(&!! und ein saftiges Klappern danach (Ventilspiel ist ja jenseits von gut und böse).
Folge: Ventile krumm

Eigentlich sollte man es merken (ehem), da man beim durchkicken einen Widerstand spürt. Kickt man trotzdem weiter durch, sind sie halt krumm...

BUB BUB

Robert

Hi,

jetzt wo Ihr es sagt...

Beim Einbau habe ich mich noch gewundert, dass ich die Markierungen am NW-Rad dieses Mal zum 100%igen fluchten bringen konnte. Beim letzten Mal war es nicht ganz so exakt. Also, wahrscheinlich habe ich im Schummerlicht der Garage die Kurbelwelle nicht auf die OT-Markierung sondern auf eine der anderen gestellt.
Da sich die Kurbelwelle ohne spürbaren Widerstand durchdrehen lies und der Motor maximal 30 Sekunden lief komme ich um die krummen Ventile vielleicht nochmal rum. Komme vor dem Wochenende leider nicht mehr dazu es auszuprobieren, werde aber am Samstag so früh an die Arbeit gehen, wie Ralf seine Nachricht geschrieben hat (4.17h -> Respekt, da hab ich noch tief und fest gepennt und vom Klappern geträumt).

Grüße
Stefan

@Robert & Ralf:

Danke für den Tipp, hab tatsächlich die falsche Markierung genommen.. Wäre nie auf die Idee gekommen, dass ich so einen Anfängerfehler gemacht habe (ist mein 7. Motorrad, fünf davon waren 4-Takter und bei allen hatte ich den Zylinderkopf runter).

Am Samstag wird aus Klack Klack wieder bubb bubb.

Grüße
Stefan

Hallo Stefan,

Glück gehabt, was?

toi toi toi

bub bub bub


Robert

Also selbst wenn die Steuerkette einen Zahn neben der Markierung montiert wurde, wird der Motor deswegen nicht klappern, das Ventilspiel bleibt gleich. Kann nur sein, dass im mittleren Drehzahlbereich ein Loch auftritt oder der Motor auf ein mal besser geht.

Hast Du die Ventile richtig eingestellt? Also nicht im Überschneidungs-OT sondern im Verdichtungs-OT. Musstest Du das Ventielspiel stark korrigieren? Das wäre ein Hinweis auf den falschen OT. Lieber nochmal Kurbelwelle langsam durchdrehen und schauen, wo das größte Ventilspiel auftritt. Das darf dann nie größer sein als das vorgeschriebene Spiel.

So, jetzt läuft sie wieder ohne Geklapper und die Einschleifaktion hat zu spürbarer Verbesserung der Leistung geführt. Hoffentlich hat die Ventilschaftabdichtungsaktion den gleichen Erfolg und der Ölverbrauch ist wieder normal, schau'n wir mal.

@Manfred: das war weit mehr als ein Zahn, keine Ahnung was das für Markierungen auf dem Rotor sind, F - wie Zündung war es jedenfalls nicht. Da die Ventile zum Glück nicht an den Kolben gestossen sind muss das Geklappere irgendwas mit der Auto-Deko zu tun gehabt haben, es kam auch aus der Ecke.

Stefan

Hallo Stefan,

laut choice sollte man die Ventile nicht schleifen, wegen des gehärteten Materials der Teller.
siehe:
dolecek.myphorum.de/XBR/read.php?f=1&i=4411&t=3983#reply_4411

Demzufolge müssten sie jetzt umso schneller verschleissen. Da bliebe als einzige Alternative, gleich neue Ventile einzusetzen, wenn man den Kopp schon mal runter hat. Wer weiss mehr dazu?

Kopf runterzunehmen ohne den Zylinder zu lüpfen und eine neue Fußdichtung drunterzupacken ist auch ein bisseken "naja"...
Ist sie unten jetzt trotzdem absolut dicht?

fragt sich
mit freundlichem bub bub
Stephan

@Stephan: Ich bin zwar ein Dichtigkeitsfanatiker aber kein fanatischer Dichtungskäufer. Habe immer noch die erste Zylinderkopfdeckeldichtung drin (+ Dirko Dichtungsmasse) und auch die Zylinderkopf- und Fussdichtung sind nicht ausgetauscht. Ergebnis: immer noch absolut dicht und viele Euros gespaart. Wenns anfängt zu sabbern oder abzublasen beisse ich halt in den sauren Apfel und baue alles nochmal auseinander und kaufe neue Dichtungen. Gleiches Prinzip bei meiner 600er Bandit, Kopfdeckel bestimmt schon 5 mal runter gehabt und immer noch dicht mit erster Dichtung.

Dichte Grüße
Stefan